07.03.2022


AUF GUTEM GRUND

In Pfungen erstellt und sichert die Bereuter Baugrubentechnik AG eine Baugrube für einen Mehrfamilien-Neubau. Dabei stossen die Tiefbau-Profis auf guten Kiesboden, der für den Bauablauf nur Vorteile bietet – zumindest fast nur.

In Pfungen schreit eine Kreissäge. Sie arbeitet sich durch einen Betonschacht, der auf ein Grundstück nahe dem Bahnhof ragt, das neu bebaut wird. Zwei Männer der Betonab AG, den Beton-Bohr-, Beiss- und Schneid-Spezialisten unter dem Bereuter-Dach, begutachten den ausgeführten Schnitt. «Ist durch!», ruft der eine.
Wenige Minuten später sorgt ein Bagger der Bereuter Baugrubentechnik AG dafür, dass das schwere Schachtstück vornüberkippt und die Böschung runterfällt. Mit der Entfernung des Schachts an der Grundstücksgrenze ist der Weg frei, um den letzten Abschnitt der Baugrube zu sichern, die hier entsteht.

Fabian Simione, Bauführer der Bereuter Baugrubentechnik AG, steht in der Zufahrt des Bauplatzes und bespricht mit Polier Manuel Carvalho die Schlussphase der Tiefbauarbeiten. Seit Mitte November 2021 ist sein Team vor Ort an der Arbeit. «In einer ersten Phase leisteten wir auf dem Grundstück den Rückbau eines grossen Einfamilienhauses sowie eines Unterstandes. Bis Weihnachten erstellten wir schliesslich das Planum, auf dem zum Jahresbeginn die Arbeiten für die Baugrubensicherung ausgeführt werden konnten», schildert Simione den Ablauf. Die rechteckige Baugrube, die beim Baustellenbesuch Ende Januar teilweise bereits fertig ausgehoben ist, stellt fachlich kein Hexenwerk dar. Dennoch ist präzises und effizientes Arbeiten gefragt, um den straffen Zeitplan einzuhalten.

Gesichert werden die östlichen und westlichen Hälften der Baugrube mit zweierlei Massnahmen: Westseitig zieht sich eine Spundwand mit insgesamt rund 500 Quadratmetern Fläche auffällig nahe den benachbarten Gebäuden entlang. «Die Spundbohlen wurden rund einen Meter innerhalb des Nachbargrundstücks in den Boden vibriert», bestätigt Bauführer Simione. So werde der Raum geschaffen, um die Kelleraussenwände des Neubaus just an die Grundstücksgrenze heranzubauen. Während die Spundwand von einer Drittfirma erstellt wurde, sorgten die eigenen Schlosser für die stählernen Longarinen, Eck- und Schrägspriesse, welche die Wand stützen.

Anders als gegenüber, erfordert die Bebauung der Nachbarsgrundstücke ostseitig keinen senkrechten Baugrubenabschluss. Als einfachere Sicherungsvariante wird deshalb eine Baumeister-Rühlwand umgesetzt.

Auf Kies gestossen
Aus der Baugrube heraus wächst ab Frühling ein dreigeschossiger prismatischer Gebäudekörper mit neun Eigentumswohnungen sowie einer Tiefgarage. Das Projekt unter dem Arbeitstitel «Primula» wird im Auftrag einer Bauherrengemeinschaft erstellt, zu der auch die Bereuter Totalunternehmung AG gehört. Die Renderings zeigen das künftige Gebäude inmitten von grünem Umschwung. Vorderhand aber wird erst der Boden bereitet für das, was hier später entsteht. Und bei diesem Boden handelt es sich um einen, wie ihn die Tiefbauer gerne vorfinden.

«Rund einen Meter unter Terrain stiessen wir auf Kies. Diesen konnten wir direkt für das Planum nutzen, auf dem die Spundwandarbeiten ausgeführt wurden. Später ging ein Gutteil davon als Wandkies zu unseren Baustoff- und Transportkollegen der Bereuter AG», sagt Simione. Nebst der guten Verwertbarkeit bietet der trockene Kies-Untergrund den Vorteil, dass er optimal von Maschinen befahren werden kann und auch die Bauleute nicht im Dreck einsinken.

Die Kehrseite des praktischen Bodens zeigte sich bei der Grubensicherung. «Der hartgeschichtete Kies übertrug die beim Spundwandeinbau entstehenden Vibrationen so stark, dass weitere Abklärungen mit Geologen und Ingenieuren sowie Besprechungen mit den Eigentümern der umliegenden Liegenschaften nötig wurden», so Simione. Schliesslich wurde ein Überwachungskonzept für die Nachbarshäuser umgesetzt und der Boden für die Spundbohlen vorgebohrt, um die Erschütterungsspitzen zu reduzieren.

Von dieser Schwierigkeit abgesehen, stellt die Pfungener Baugrube für Simione und sein Team eine Aufgabe dar, die gut planbar und optimal lösbar ist. «Ich finde, wir haben es durchaus verdient, zwischendurch solche reibungslosen Projekte ausführen zu dürfen», lacht der Bauführer.