03.12.2021


GÄNSEBLÜMCHEN FÜR EFFRETIKON

Nach jahrzehntelangen Anstrengungen erhält Effretikon endlich ein neues Zentrum. Das erste Projekt, das zur Ausführung kommt, ist «BELLIS», eine Entwicklung der Bereuter Totalunternehmung AG.

Seit gut 20 Jahren laufen in Effretikon Anstrengungen, um westlich des Bahnhofs ein ordentliches Stadtzentrum zu entwickeln. Obwohl die Stadt gut gelegen und erschlossen ist, zeigt sich die heutige Bebauung beim Bahnhof wenig attraktiv, ja sie ist sichtbar angegraut. Vorstösse, um das gute Potenzial an der Zentrumslage besser zu nutzen, gab es seit der Jahrtausendwende mehrere. Auf Basis eines solchen Vorstosses gelang es aber erst 2016, einen Masterplan für die Zentrumsentwicklung zu realisieren, der sowohl bei den Stadtbehörden wie auch bei den Grundstücksbesitzern und der Bevölkerung Anklang fand. Das Büro Staufer & Hasler, das den Masterplan erarbeitete, legte dabei den Fokus nicht auf die zu bauenden Objekte, sondern auf den öffentlichen Raum am Bahnhof. Gegenüber früheren Vorhaben wurde die Dichte der vorgesehenen Bauten reduziert. Und die neue Bebauung war in Höhe und Struktur so angedacht, dass sie die umliegenden Strukturen aufnimmt und einbindet. Der Ansatz überzeugte. Anfang 2018 legte der Stadtrat Illnau-Effretikons den Masterplan fest und schaffte damit die Grundlage für einzelne Grundbesitzer und Projektentwickler, um Projekte für ihre Teilbereiche auszuarbeiten.

Gewerbe und Wohnen
Die Bereuter Totalunternehmung AG hatte das Potenzial der neuen Zentrumsentwicklung in Effretikon früh erkannt. 2016 kaufte das Unternehmen die ersten drei Grundstücke vor Ort, zwischenzeitlich kamen vier weitere hinzu und bilden mit einer Fläche von 4000 m2 das Baufeld B in der Zentrumsentwicklung. «Es bot sich die Gelegenheit, an gut erschlossener Lage ein tolles Bauprojekt zu realisieren und zugleich Arbeit für die ganze Bereuter-Gruppe zu sichern», erklärt Inhaber und Geschäftsführer Marco Bereuter. Für die Erarbeitung von Richtprojekt, Gestaltungsplan und schliesslich Bauprojekt holte er mit Staufer & Hasler jenes Büro ins Boot, das sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren mit Effretikons Zentrum auseinandergesetzt hatte. Aus der Zusammenarbeit ging das Projekt «BELLIS» (lat. Gänseblümchen) hervor. Es handelt sich um eine Wohn- und Gewerbeüberbauung mit direktem Anstoss an den künftigen Bahnhofplatz. Das Ensemble besteht aus zwei Gebäudekörpern, die durch einen Sockelbau verbunden sind, dessen Decke üppig begrünt werden soll. Im 7-geschossigen Baukörper am künftigen Bahnhofplatz sind im Erdgeschoss publikumswirksame Gewerbeflächen vorgesehen, in einer zweigeschossigen Auskragung sowohl Flächen für gewerbliche Nutzung wie auch für Büros und in den oberen Geschossen Wohnungen. Beim 5-geschossigen Gebäude an der rückwärtigen Gartenstrasse handelt es sich um einen reinen Wohnbau. Durch die geringere Bauhöhe sowie die starke Gliederung soll er einen Übergang bilden zum durchgrünten Wohnquartier hinter der Gartenstrasse. In den zwei Gebäuden entstehen insgesamt 44 Wohneinheiten mit 3.5 bis 6.5 Zimmern, es handelt sich um Wohneigentum. Im Sockel werden weitere Gewerbeflächen erstellt. Im Sommer 2020 wurde der entsprechende Gestaltungsplan genehmigt.

Vermarktung steht bevor
Seither wurde das Bauprojekt erarbeitet und weiter optimiert. Nach Auskunft von Alexandra Vier, Architektin im Büro Staufer & Hasler, ist die Baueingabe erfolgt, mit einer Freigabe rechnet sie noch im Dezember. Parallel dazu arbeitet Immobilienvermarkterin Martina Dal-Pont bei der Bereuter Totalunternehmung AG auf den Vermarktungsstart für die Wohn-Einheiten hin. «Wir stehen in der Schlussphase der Vorbereitungsarbeiten, bald können wir mit den attraktiven Wohnungen auf den Markt», sagt sie. Nach Auskunft von Marco Bereuter sollen die Ausführungsarbeiten für «BELLIS» im ersten Quartal 2022 starten. Laufe dann alles nach Plan, könne mit einer Fertigstellung Ende 2023/Anfang 2024 gerechnet werden, sagt er. «BELLIS» bildet im neuen Stadtzentrum Effretikons das erste Projekt, das zur Ausführung kommt. Nach 25 Jahren, in denen man in Effretikon auf ein neues Zentrum hinarbeitete, wächst endlich eine erste Blüte.