03.12.2021


KELLERAUSBAU XL

In Volketswil erstellt die Baur & Cie AG ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen. Grundlage des Neubaus ist ein alter Keller, dank dem das Grundstück besser ausgenützt werden kann.

Wenn man vom Parkhotel Wallberg in Volketswil in die Zentralstrasse einbiegt, springt gegenüber eine Gebäudelücke ins Auge. Dort, wo bis vor kurzem Bäume und hohe Büsche ein kleines Laborgebäude für Chemie-Dienstleistungen umstellten, herrscht jetzt freie Durchsicht auf die Neuwiesenpark-Mehrfamilienhäuser, welche die Bereuter Bau AG in den vergangenen Jahren erstellt hat. Das unscheinbare Laborgebäude ist – fast – verschwunden. Beim Rückbau blieben das Kellergeschoss sowie ein Stück der Erdgeschosswand zur Strasse hin stehen. «Das Wandstück markiert die alte Baulinie, auf die der Um- und Erweiterungsneubau ausgerichtet ist, den wir hier erstellen», sagt Massimo Evangelisti, Bauführer und Kalkulator der Baur & Cie AG. Wäre auch das Kellergeschoss rückgebaut worden und würde auf dem Landstück von Grund auf neu gebaut, müsste gemäss heutiger Bau- und Zonenordnung ein grösserer Abstand zur Grundstücksgrenze eingehalten werden. «Der Anbau an das bestehende Kellergeschoss eröffnet der Bauherrschaft also die Möglichkeit, das Grundstück sinnvoll auszunützen», so Evangelisti.

Mehrfache Abdichtmassnahmen
Gemeinsam mit Polier Michel Surbeck steht Bauführer Evangelisti bei einem Baustellenbesuch auf der alten Kellerdecke und betrachtet die Baugrube, die seitlich und rückwärtig an den Betonkeller anschliesst. Seit zwei Wochen sind die Umbauprofis der Bereuter-Gruppe auf Platz und arbeiten daran, den Keller nahtlos in ein modernes neues Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten zu integrieren. In der kurzen Einsatzzeit haben sie die Kanalisationsanschlüsse unter dem Erweiterungsbau erstellt, eine Kellerwand und die Kellertreppe neu unterfangen sowie die Schalung für die neue Bodenplatte erstellt. Beim Besuch ist rund die Hälfte der Anbaufläche bereits mit Isolationsplatten ausgelegt. In der zweiten Hälfte sorgt Baur-Mitarbeiter Fabian Duss mit einem Rechen und der langen Wasserwage dafür, dass die Splittausgleichsschicht eine ebene Fläche bildet, bevor auch sie mit Isolation bedeckt wird. «Mitte November werden wir die Bodenplatte für den Erweiterungsbau armiert und betoniert haben – ab dann geht es mit Wänden und Decken in die Höhe», sagt Polier Surbeck. Während gegen oben hin ein zeitgemässer und schnörkelloser Neubau entsteht, liegen die Umbau-Spezialitäten, die das Team um Evangelisti und Surbeck fordern, im Untergeschoss – dort, wo der bestehende Keller erweitert wird. «Beim Anschluss des Erweiterungsbaus an die bestehende Kellersubstanz sind Fachkompetenz und viel Erfahrung gefragt», erklärt Surbeck. Ein Beispiel dafür ist der wuchtige Stahlträger, der mittig unter der bestehenden Kellerdecke verläuft. Dieser muss sauber in den Anbau integriert und abgefangen werden, so dass die Statik sauber wiederhergestellt ist. Die Haupt-Schwierigkeit besteht in diesem Projekt jedoch darin, die Anschlusslinie zwischen der alten Substanz und dem Anbau verlässlich gegen Wassereintritt abzudichten. Um diese Kontaktlinie zwischen Alt und Neu trocken zu halten, wird sie mehrfach geschützt. «Unter der Bodenplatte wird eine wasserdichte Folie ausgelegt. Die Boden- und später auch die Kellerwandanschlüsse an den Altbau werden mit Injektionsschläuchen versehen, über die nach dem Betonieren Dichtungsflüssigkeit eingepresst wird. Und schliesslich kommt ein weiteres Abdichtungssystem zum Einsatz, das auf der Oberseite der Bodenplatte angebracht wird», schildert Surbeck. In ihrem Ausmass seien die Abdichtungsmassnahmen in diesem Projekt aussergewöhnlich, ergänzt Bauführer Evangelisti. Über die ganze Rohbauphase hinweg ist das Baur-Team mit nur drei Mitarbeitenden sowie einer temporären Verstärkung vor Ort. Bis Ende März des kommenden Jahres soll der Rohbau fertiggestellt sein. «Das Einzige, was uns davon abhalten könnte, wäre ein übermässig harter Winter mit viel Schnee und eisigen Temperaturen», sagt Polier Surbeck.