14.06.2022


MINI-SCHULHAUSANBAU MIT MAXI-ANFORDERUNGEN

In Wetzikon ergänzt die Baur & Cie AG ein privates Wohn- und Schulhaus mit einem kleinen aber komplexen Anbau. Für die Umbau-Experten der Bereuter-Gruppe eine ideale Gelegenheit, um zu glänzen.

Fröhliches Kinderstimmengewirr. Fantasievolles Spielen und wagemutiges Klettern im Garten. Konzentriertes Lernen, kreatives Gestalten und gemütliches Lesen in den Innenräumen. All das fehlt derzeit an der Sandbühlstrasse in Wetzikon. Aber all das kehrt im Sommer zurück, wenn die private Schule Nepomuk in ihrem frisch umgebauten und erweiterten Haus in ein neues Schuljahr startet.
Bei einem Besuch im April wuseln auf dem Anwesen im ruhigen Wohnquartier also keine Kinder herum. Stattdessen singt eine Tischfräse. Ein kleines Team der Baur & Cie AG ist dabei, Schalungsteile für einen Sichtbeton-Anbau des Einfamilienhauses aus den 1970er-Jahren zu fertigen. Bauführer und Kalkulator Massimo Evangelisti bespricht mit Polier Jonathan Din den Arbeitsfortschritt. «Bei dem Anbau handelt es sich volumenmässig um eine kleine Arbeit. Allerdings um eine, die durch zahlreiche Details hohe Anforderungen stellt», sagt Evangelisti.

Empfangshalle und Treppe
Der Betonanbau ist die erste handfeste Etappe im Umbau und der Erweiterung des bestehenden Gebäudes. Der zweigeschossige Backsteinbau mit Giebeldach wurde bereits in den vergangenen Jahren als kombiniertes Wohn- und Schulhaus genutzt. Nun erfordert der Schulbetrieb eine Erweiterung. Das Gebäude wird um ein Geschoss aufgestockt. Um die Bauzonenordnung einzuhalten, wird es neu mit einem minimal geneigten Flachdach gedeckt. Die Aufstockung sowie das neue Dach werden als Holzkonstruktion ausgeführt. Auch die Fortführung des Anbaus ins erste Obergeschoss wird in Holz gefertigt. «Unser Einsatzbereich beschränkt sich somit auf die Realisierung der vorgelagerten offenen Empfangshalle im Erdgeschoss mitsamt einer Betontreppe. Diese erschliesst die Wohnung, die in Teilen des zweiten sowie im neuen dritten Obergeschoss erstellt wird», erklärt Polier Din. Mit einem Teamkollegen fertigt Din den Anbau in fünf Wochen.

Details überall
Bei der Besichtigung der kleinen Baustelle wird in jeder Blickrichtung klar, was Bauführer Evangelisti meint, wenn er von hohen Anforderungen spricht. Nachdem die Baur-Truppe Fundament und Bodenplatte des Anbaus erstellt hatte, ging es mit Wänden voller Details in die Höhe, die hochwertiges Bewehrungs- und Schalungshandwerk erfordern. Das beginnt mit einem aussenliegenden Sockel leicht über Bodenniveau, der sich mit einem geneigten Abschluss um den Anbau zieht. Das geht weiter mit Wandvorsprüngen, die beispielsweise am Durchgang zum hinteren Gartenbereich zwölf Zentimeter aufweisen. Es setzt sich fort mit einer abgerundeten Innenwand, an die sich später die geschwungene Betontreppe schmiegen wird. Und es endet mit einer Betondecke, die nicht einfach flach aufliegt, sondern verschiedene Absätze und Schrägen aufweist. «Im Prinzip weist dieser Anbau keine einzige konventionelle Fläche auf, bei der wir nicht auf spezielle Ausprägungen achten müssten», fasst Polier Din zusammen. Entsprechend konzentriert arbeitet er an einem Schalungsabschnitt aus zahlreichen Einzelteilen, mit dem die Rundung der Innenwand ausgebildet wird.
«Die Herausforderung dieses detailreichen Betonanbaus ist umso grösser, als der Beton vollständig sichtbar bleibt», sagt Evangelisti. Der Beton werde zwar mit einem konventionellen Schalungstypus (2+) für einheitliche Flächenstruktur in Form gebracht. Dies aber mit besonderer Sorgfalt sowie mit einer späteren Nachbearbeitung der Flächen. Der kleine Betonbau fordert das Baur-Team also bis zum letzten Finish. Und macht zugleich Freude: «Es ist für uns eine schöne Gelegenheit, um zu zeigen, dass wir nicht nur im grossen Massstab stark sind, sondern ebenso bei filigranen Umbauaufträgen, die viel Erfahrung und handwerkliches Können erfordern», sagt Evangelisti.