13.09.2022


PUNKTLANDUNG IN SCHWAMENDINGEN

In einem Sprint von nur gut zehn Monaten hat die Bereuter Bau AG in Zürich zwei Genossenschafts-Ersatzneubauten mit über 80 Wohnungen erstellt. Das grosse Volumen hat so effizientes Bauen erst möglich gemacht.

Noch ist das Bild gewöhnungsbedürftig an der Ecke Riedacker- und Altwiesenstrasse im Zürcher Aussenquartier Schwamendingen. Auf dem L-förmigen Grundstück, wo bis Anfang 2021 fünf Zeilenbauten der Baugenossenschaft Glattal Zürich (BGZ) aus den 1950er Jahren standen, recken sich jetzt zwei grossvolumige Ersatzneubauten in die Höhe. Seit Ende Juli sind die Rohbauten fertiggestellt.
Bei einem Baustellenbesuch Mitte Juni herrscht bei den Hochbauern der Bereuter-Gruppe Endspurtstimmung. Die Rohbauarbeiten am südlichen, viergeschossigen Gebäude sind zu diesem Zeitpunkt praktisch abgeschlossen. Bereits sind die Fassadenbauer dabei, die nach aussen hin offenen Rohbaugeschosse Stück für Stück mit grossen Holz-Fassadenelementen zu schliessen. Oben auf dem nördlichen Gebäude wird noch gemauert, geschalt und betoniert. Es wird um ein Geschoss höher gebaut als der südliche Gebäuderiegel.
Beat Meier, Bauführer der Bereuter Bau AG, steht mit Polier André Rüegsegger zwischen den zwei Gebäudekörpern, bespricht die noch ausstehenden Arbeiten und klärt, welche Plan-Informationen dafür noch ausstehend sind. Man will nichts mehr anbrennen lassen, denn der Zeitplan für die Ausführung des komplexen Wohnbauprojekts scheint bis in die Schlussphase hinein ideal aufzugehen. «Gemäss unserer Planung liefern wir hier nach rund zehn Monaten intensiver Arbeit eine Punktlandung ab.»

Wenig Zeit, viel Volumen
Wie zahlreiche weitere Genossenschaften in der Stadt Zürich, ersetzt auch die BGZ klassische Zeilenbauten durch verdichtete, grössere Gebäude. Die zwei Ersatzneubauten weisen zwei und drei Treppenhäuser auf, schliessen quasi die früheren fünf Wohnhäuser unter zwei gemeinsamen Dächern zusammen. Mit über 80 Einheiten bieten die Neubauten aber mehr als doppelt so viele Wohnungen wie deren Vorgänger.
Die Baumeister kamen im September 2021 auf den Platz, um den ersten Kran zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kollegen der Bereuter Baugrubentechnik AG noch dabei, die Baugrube fertigzustellen. Gruppenintern konnte man den Ablauf so optimieren, dass ein fliessender Übergang vom Tief- zum Hochbau möglich wurde. Dieser Effizienzgewinn war mit ein Grund, weshalb das zuständige Architektur- und Bauleitungsbüro BS+EMI Architektenpartner AG die beiden Lose an Unternehmungen der Bereuter-Gruppe vergab. Als im Oktober auch der zweite Kran montiert war, konnte der Hochbau volle Fahrt aufnehmen. Polier Rüegseggers Team umfasste sechs Bereuter-Mitarbeitende und bis zu 15 Akkord-Maurer, -Schaler und -Eisenleger, die unter seiner Verantwortung liefen.
So aufgestellt verarbeitete das Team innert rund zehn Monaten 6800 Kubikmeter Beton, 815 Tonnen Armierung und 5000 Quadratmeter Mauerwerk. «Der Zeitplan war straff und das Volumen gross. Aber just das Volumen in dieser Grössenordnung bot uns die Möglichkeit, einen sehr effizienten Bauablauf aufzuziehen», sagt Bauführer Meier. Denn während bei kleineren Bauwerken aus Platzgründen oftmals Arbeitsschritt nach Arbeitsschritt ausgeführt werden muss, können in grösseren Massstäben Arbeiten parallel ausgeführt und zeitlich entsprechend enger gestaffelt werden. Dennoch sieht der Bauführer in der knapp bemessenen Rohbauzeit die prägende Herausforderung im Projekt. Und davon abgeleitet die Logistik. «Wir brauchten innert kurzer Zeit viel Schalung, viel Armierung und insgesamt viel Material», so Meier. Die Anlieferung und Lagerung dieses Materials auf dem knappen verfügbaren Platz sei knifflig gewesen.
Letztlich ging es auf. Polier Rüegsegger sorgte mit seinem Team dafür, dass die Rohbauten kein Jahr nach ihrem Antritt termingerecht und in der gewünschten hohen Qualität fertiggestellt wurden. Im Sommer 2023 sollen die Wohnungen bezogen werden können.