12.06.2023


UMBAU-EINSATZ IM ALTEN WEINKELLER

Die Baur & Cie AG führt in Zürich An- und Rückbauarbeiten in einem denkmalgeschützten Wohn- und Restaurantgebäude aus. Die Logistik an der engen Lage ist schwierig. Für die Umbau-Profis ist Schleppen angesagt.

Umbau-Einsatz im alten Weinkeller


Wenn man von Zollikerberg auf der Forchstrasse in Richtung Zürich fährt, springt einem kurz vor der Universitätsklinik Balgrist rechterhand ein Altbau mit verblasster Restaurant-Beschriftung ins Auge. Am und im Haus, in dem bis im Frühling 2020 die «Chässstube Rehalp» Gäste empfing, wird gebaut. In mehreren Etappen wird das denkmalgeschützte Haus ergänzt und renoviert. Auch künftig soll es für Gastgewerbe und Wohnen nutzbar sein. In der laufenden ersten Etappe erstellt das Team der Baur & Cie AG einen zweigeschossigen Kelleranbau. Bei einem Baustellenbesuch im Mai diskutiert Baur-Geschäftsführer Ivo Müller mit Polier Luis Lameira ein aktualisiertes Detail. «Unsere Arbeit basiert auf einer rollenden Planung, die sukzessive neue Gegebenheiten berücksichtigen muss», erklärt Müller. Die blaue Denkmalschutz-Tafel am Hauseck verrät, dass hier im Jahr 1812 ein freistehender Weinkeller mit vier Meter hohem Gewölbe erstellt wurde. «Das mag heute verwundern, war zu jener Zeit aber wenig erstaunlich », erklärt Urs Esposito, Architekt und Bauleiter im Renovations-Projekt. Schliesslich sei damals an den Südhängen von Zürich bis Rapperswil im grossen Stil Rebbau betrieben worden. 1824 wurde über dem Keller ein Massivbau erstellt. Noch im Verlaufe des 19. Jahrhunderts kamen Gaststube, Saal und Vorratskammern dazu. 1896 folgte ein Zinnenanbau für eine Büchsenmacher-Werkstatt, 1924 der Ausbau zum Wohnhaus. 


Schritt für Schritt angebaut 

Als das Baur-Team im März 2023 auf den Bauplatz kam, war der Zinnenanbau entfernt und die Baugrube für den Kelleranbau erstellt. Die Grube gab den Blick frei auf die mit Bollersteinen durchsetzten alten Aussenmauern. An freibleibenden Mauerstellen wurden die grösseren Boller später ausgespitzt und die Hohlräume aufgefüllt. So entstand eine möglichst ebene Aussenfläche, die sich sauber abdichten liess. Der zweigeschossige Anbau wird im 2.UG in Beton und im 1. UG in Mauerwerk erstellt. Um Zugänge in den neuen Keller und Durchbrüche beispielsweise für moderne Lüftungsrohre zu schaffen, wurden Stahlträger in die alte Kellerwand eingezogen. «In Knochenarbeit spitzten wir im Anschluss die neuen und angepassten Öffnungen in die gewaltig dicke Wand», schildert Polier Lameira Im Verbindungsbereich zum neuen Anbau werden im alten Gewölbekeller ein Treppenaufgang sowie eine Art Liftschacht für eine Hebebühne erstellt. Eine bestehende Treppe, die vom Keller in den früheren Zinnenanbau führte, wird korrigiert und saniert. 


Schritt für Schritt renoviert 

Der Altbau steht dicht an der vielbefahrenen Forchstrasse mit Trambetrieb. «Die Zugänglichkeit des Bauplatzes für Transporte ist stark eingeschränkt», erklärt Bauführer Müller. Als Folge mussten Lameira und seine Leute viel angeliefertes Material von Hand an den Einsatzort schleppen. Seit Ende April führen nun Kollegen der Bereuter Bau AG auf einem Nachbarsgrundstück ein Neubauprojekt aus. Einer ihrer Krane ist so positioniert, dass er nebenher auch für das Umbau-Team gewisse Lasten bewegen kann. «Für uns bedeutet das eine spürbare Erleichterung», sagt Lameira. Die anstehenden Renovationsarbeiten, die sich vom historischen Keller über die Restauranträume bis in die Wohnungen hochziehen, sind in die Lose Rückbau und Wiederaufbau aufgeteilt. Die Baur & Cie AG hat mittlerweile auch den Auftrag für die Rückbauarbeiten erhalten. Nachdem das Team in den vergangenen Wochen bereits Sondierungs-Rückbauten vorgenommen hat, geht es nun ans Eingemachte. Decken, Böden und teils auch tragende Strukturen, die im Gebäude durch eine mittige Senkung stark deformiert sind, werden in enger Absprache mit der Bauleitung so rückgebaut, dass das Haus stabilisiert, neu aufgebaut und mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet werden kann. «Der Auftrag für den Wiederaufbau ist noch nicht vergeben. Mit dem Erweiterungsbau sowie dem Rückbau arbeiten wir aber mit vollem Einsatz daran, uns auch für die letzte Etappe dieser Renovation zu empfehlen», sagt Müller.