11.12.2024
Altersresidenz auf Bunkermauern
In Zumikon erstellt die Bereuter Bau AG die Altersresidenz Mettelacher mit 15 gehobenen Wohnungen. Im Untergeschoss baut der Neubau auf der Bodenplatte und mehreren Wänden eines alten Zivilschutzbunkers auf.
«Soo dick waren die Aussenwände des Zivilschutzbunkers, der im Untergeschoss zu Teilen erhalten blieb», erklärt Swen Kupiaj und streckt seine Arme aus. Der Polier der Bereuter Bau AG steht in seinem Bürocontainer in Zumikon und schildert, auf welcher fordernden Grundlage der Neubau entsteht, den er derzeit mit seinem Team ausführt. Die Pläne, die an der Wand hängen, zeigen kleinteilige und abgestufte Wand- und Deckenflächen überall. «Es ist ein Bau, bei dem wir wirklich den Kopf bei der Sache haben müssen. Umso dankbarer bin ich, mit Swen einen erfahrenen Polier auf Platz zu haben», sagt Bauführer Micha Lattmann.
Auf der Parzelle an leichter Hanglage nahe des Zumiker Dorfplatzes stand bis im Frühling das alte Feuerwehrdepot mit grossem Vorplatz und – eben – einem Zivilschutzbunker mit Notspital darunter. Im Herbst 2021 hatte die örtliche Feuerwehr ihren neuen Stützpunkt bezogen. Das alte Depot wurde daraufhin mitsamt des «bombensicheren» Untergeschosses verkauft. Im März 2024 wurde es im Quartier lauter, als es die sporadischen Feuerwehrsirenen je waren. Der Rückbau des Feuerwehrdepots und Teilen des Bunkers war angelaufen. Die Bodenplatte und mehrere Wände blieben erhalten, am Rest biss sich der Rückbaubagger die Zähne aus. «Die Substanz des Bunkers war gut und dessen vollständiger Rückbau wäre so aufwendig und teuer geworden, dass man entschieden hat, nutzbare Teile stehen zu lassen und den Neubau darauf aufzubauen», schildert Lattmann. Auf dem alten Fundament entsteht ein neues Gebäudeensemble aus drei Baukörpern, die das Untergeschoss sowie das Eingangsgeschoss mit einem Sockelbau teilen.
Aufwendige Umbauarbeiten
Anfang Juni waren die Rück- und Tiefbauarbeiten so weit fortgeschritten, dass Kupiaj mit seinem Team die Baumeisterarbeiten in Angriff nehmen konnte. «Mit den Anpassungsarbeiten der Bunkerteile erwartete uns der anspruchsvollste und aufwendigste Teil der Arbeit gleich zu Beginn», erklärt der Polier. Die erhaltenen Bunkerwände wurden so ergänzt, erweitert oder erhöht, dass sie sich nahtlos in die Vorgaben des Neubaus einfügten. In einem Abschnitt musste eine Aussenwand Segment für Segment ersetzt werden, die nicht nur «bombensicher » war, sondern zugleich als Element der Baugrubensicherung diente. «Die Umbau- und Anpassungsarbeiten im Untergeschoss waren wirklich komplex und erforderten sehr exaktes Planstudium», betont Kupiaj. «Erschwerend kam hinzu, dass in der Umbauphase die Planunterlagen verschiedentlich von den Gegebenheiten vor Ort abwichen», sagt Lattmann. In der Summe führte das dazu, dass die Hochbauer fast die Hälfte der geplanten Bauzeit aufwenden mussten, bis sie nun die UG-Decken betonieren können.
Zügiger oben raus
«Ab hier wird der Baufortschritt nun rascher vorwärts gehen», sagt Kupiaj. Von der ebenen UG-Decke aus werden die Gebäudekörper vom achtköpfigen Bereuter-Team sowie zusätzlichen Unterstützern im Kreis herum in die Höhe gebaut: «Wird bei Haus A eine Decke geschalt, erstellen wir bei Haus B die Wandschalungen und werden bei Haus C die nötigen Mauerwerksarbeiten ausgeführt», erklärt der Polier. «Wir staffeln die Arbeiten also so, dass wir das Schalungsmaterial sowie die Mitarbeitenden möglichst effizient einsetzen können», sagt Bauführer Lattmann.
Die Zielsetzung ist es, den Rohbau bis Ende März 2025 fertigzustellen. Bis dahin wird das Team gut 2600 Kubikmeter Beton und 300 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut sowie 2160 Quadratmeter Mauerwerk erstellt haben.
