08.01.2024
Liefern nicht lafern
Die Bereuter-Gruppe hat die Ressourcen- und Umweltschonung fest in ihrem Leitbild verankert. Aktualisierte Nachhaltigkeitsdokumente und die neue CO2-Bilanz zeigen, die Massnahmen wirken.
Das Weltgeschehen ist hektisch und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. In der Bereuter-Gruppe bleibt die Ressourcen- und Umweltschonung ein Top-Thema. Sie ist fest im Leitbild verankert. Das entsprechende Bewusstsein wächst im Unternehmen seit über 40 Jahren.
Damals erkannte Patron Heinrich Bereuter, dass Aushub- und Rückbaumaterial nicht einfach deponiert, sondern aufbereitet und wiederverwendet werden kann – und soll. Seither hat sich der Aufbereitungsprozess verfeinert und die Wiederverwertung markant erweitert. Dasselbe gilt für die nötige Sensibilität: «Im täglichen Leben ist uns bewusst, dass jede Tätigkeit, jede Aktion und jede Verwendung von Gütern umweltrelevant ist und deshalb so schonungsvoll wie möglich erfolgen soll», heisst es im Leitbild.
Grosse und kleine Massnahmen
Dieses Bekenntnis ist die Grundlage für eine anhaltend positive Entwicklung. Peter Herrmann, Projektleiter Umwelt & Strategie der Bereuter Holding AG, hat in den vergangenen Monaten die Nachhaltigkeitsunterlagen des Unternehmens aufgearbeitet – und zeigt sich zufrieden: «Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Wir wissen, wo und wie wir Emissionen verursachen. Wir nehmen uns die grossen Positionen unserer CO2-Bilanz vor und vernachlässigen auch die kleineren nicht», sagt er. Dass den Worten Taten folgen, machen die Nachhaltigkeitsdokumente sichtbar:
Die 2018 initiierte Photovoltaik-Anlage wurde diesen Frühling um weitere 80kWp erweitert. Auf mittlerweile 2200 Quadratmetern Dachfläche werden jährlich 320 MWh Strom produziert, was den Eigenbedarf auf dem Areal um 40 Prozent übersteigt. Im kommenden Jahr geht der Ausbau weiter. Beispielsweise auf der entstehenden Wertstoff-Sortierhalle sollen weitere PV-Module montiert werden. Ziel ist es, das Solarpotenzial am Standort maximal auszuschöpfen.
Parallel zur zunehmenden Stromproduktion des Unternehmens wächst die Flotte von Elektrofahrzeugen. Mittlerweile hat jeder dritte Personenwagen der Gruppe einen Elektroantrieb. Der Anteil nimmt weiter zu. 35 Ladestationen stehen auf dem Areal zur Verfügung, der Grossteil davon wurde in den vergangenen zwei Jahren installiert.
Bei LKW und Baumaschinen sind alternative Antriebe noch nicht ganz so weit. Um den Verbrauch sowie die Emissionen von Dieselantrieben zu reduzieren, enthält der Treibstoff an der betriebseigenen Tankstelle neu ein Additiv.
Es werden Stromsparmassnahmen umgesetzt: Die Mitarbeitenden auf den Baustellen sowie in den Büros werden auf Sparmassnahmen sensibilisiert. Auf den Bauplätzen werden Umwelt-Audits durchgeführt und kommen beispielsweise Zeitschaltuhren für Heizungen in Baucontainern zum Einsatz. In Werkhof und Büros wurde die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt und wird, wo sinnvoll, über Bewegungsmelder gesteuert. In den Büros trennen Steckerleisten und Zeitschaltuhren auch versteckte Verbraucher bei Nichtgebraucht komplett vom Netz.
Anfang Jahr wurde die Werkstatt energetisch saniert und umgebaut. Die Massnahme hilft ab dieser Heizsaison, Heizenergie zu sparen.
Hinzu kommen kleine Puzzleteile: Die Beschaffung von Arbeitskleidern aus Bio-Baumwolle, der Betrieb von Recyclingstationen, die Verwendung von Recycling-Papier und, wo möglich, der Verzicht auf Papier durch die Digitalisierung von Prozessen.
Massnahmen wirken
In der Summe ergibt sich für die Bereuter-Gruppe eine umsatzbereinigte CO2-Bilanz, die sich im Grundsatz positiv entwickelt. «Seit 2020 konnten wir unseren ökologischen Fussabdruck jährlich um fast 250tCO2 äquivalent reduzieren. Das entspricht einer umsatzbereinigten Reduktion von 36 Prozent», sagt Herrmann – und schiebt ein Aber nach: «Um die Reduktionsmassnahmen evaluieren zu können, berücksichtigt diese Rechnung die Betontankstelle nicht, welche die Bereuter AG 2021 als Dienstleistungserweiterung in Betrieb nahm. Dennoch: Die Bereuter-Gruppe konnte seit 2020 die Emissionen so weit reduzieren, dass sie heute ein Betonwerk betreiben kann – und trotzdem nur marginal mehr Emissionen verursacht als vor drei Jahren.
Hinzu kommt: Das eigene Betonwerk ist das Element, welches es der Gruppe ermöglicht, den Wertstoffkreislauf effektiv zu schliessen. Das Unternehmen nimmt Aushub- und Rückbaumaterial entgegen, sortiert und rezykliert es und führt es in Form von RC-Betonbaustoffen in den Kreislauf zurück. Im kommenden Jahr wird der Kreislauf zudem um eine CO2-Speicheranlage ergänzt.
Per Januar 2024 setzt der Bundesrat die «Verordnung zur verbindlichen Klimaberichterstattung» in Kraft. Sie verpflichtet Unternehmungen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, über Klimabelange öffentlich Bericht zu erstatten. Die Bereuter-Gruppe erstellt entsprechende Nachhaltigkeitsdokumente, obwohl sie durch die Verordnung nicht dazu verpflichtet wäre. «Wir betrachten die Datenerhebung als Gelegenheit für uns, um zu erkennen, wo unsere Emissionen anfallen und wie wir sie durch eingeführte Massnahmen reduzieren können», sagt Peter Herrmann. Gleichzeitig sei die Transparenz ein Beleg dafür, dass man es ernst meine mit dem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit.