07.03.2024
Einsatz im Microliving-Haus
Die Baur & Cie AG führt Umbauarbeiten in der neusten Zürcher «City-Pop»-Liegenschaft aus. In das ehemalige Büro- und Gewerbegebäude werden 160 Mikroapartments eingebaut.
Morgens nach der Hauptverkehrszeit ist es an der Zürcher Langstrasse so ruhig wie sonst nie. Zwar brummt eine Strassenwischmaschine, scheppert die Müllabfuhr und ist da und dort Baulärm zu hören. Gemessen am Trubel, der sich gegen Abend und in die Nacht hinein zuspitzt, ist die Atmosphäre idyllisch. Nahe der Kreuzung Militär-/Langstrasse, beim Gebäude, in dem die Benedict-Sprachschule fast 50 Jahre lang ansässig war, durchbricht ein lauter werdendes Surren die Stille. Michel Surbeck, Polier der Baur & Cie AG, flitzt mit einem grünen Elektro-Lader aus dem Hinterhof und biegt in die Garageneinfahrt ein. Geladen hat er Schalungsteile, die seine Leute im 2. UG benötigen. «Den Lader haben wir angemietet, um unser Material effizient an den Einsatzort zu bringen», erklärt der Polier. Für den Lieferwagen sei unterirdische Parkdeck nicht zugänglich, weil direkt hinter dem Falttor ein kleiner Wald von Deckenstützen die Ecklasten des Baukrans abtrage, der im Innenhof stehe. Der schmale Lader aber passe just daran vorbei.
Im Büro- und Gewerbegebäude, wo bis Ende 2022 Sprachen gepaukt wurden, soll künftig gewohnt werden. Mit dem Umbau entsteht nach Oerlikon und Altstetten das dritte so genannten «City Pop»-Gebäude in Zürich. Die City Pop AG schafft Microliving-Angebote in der Schweiz sowie im europäischen Ausland. Dafür werden kleine, möblierte Wohneinheiten erstellt, die über eine App flexibel und kurzfristig gebucht werden können. Am Standort in Zürichs Innenstadt entstehen nach diesem Muster 160 Wohneinheiten auf sechs Obergeschossen. 80 davon sind Zimmer mit Bad aber ohne Küche, 80 weitere sind komplette Kleinwohnungen, auf längere Aufenthalte ausgerichtet, aber wochenweise buchbar. Im Erdgeschoss werden ein Restaurant sowie ein Supermarkt angesiedelt.
Arbeiten im Grund- und Mieterausbau
«Unsere Arbeiten umfassen punktuelle Massnahmen des Grund- sowie des Mieterausbaus», erklärt Adrian Imper, Bauführer der Baur & Cie AG. Im Grundausbau sei ein neues Treppenhaus vom 2. Untergeschoss bis ins Erdgeschoss zu realisieren. Ebenfalls vom 2. Untergeschoss bis ins Erdgeschoss werde sein Team Betonwände zur Erdbebenertüchtigung einziehen. Abermals vom 2. Untergeschoss bis zum Supermarkt im Erdgeschoss wird im Mieterausbau eine neue Liftanlage erstellt. Die dafür nötigen Betonarbeiten fallen in den Auftrag der Umbau-Profis der Bereuter-Gruppe. Für Schneid- und Bohrarbeiten werden die hausinternen Kollegen der Betonab AG hinzugezogen. Ein weiterer Subunternehmer muss koordiniert werden, um die nötigen Klebearmierungen anzubringen. Die Deckenstützen zum Abtragen der Kranlasten hat das Umbau-Team bereits vorab in Eigenregie positioniert.
Schleppende Startphase
Beim Baustellenbesuch Ende Januar stehen die Arbeiten des Baur-Teams noch am Anfang. Der Bewegungsradius der Umbauer beschränkt sich noch auf die Parkdecks im Untergrund, weil die Asbestsanierung in den oberen Geschossen deutlich aufwendiger ist und länger dauert als angenommen. «Zusätzlich einschränkend ist, dass die Baubewilligung für den geplanten Kundenlift noch auf sich warten lässt und die Plangrundlagen für die Erdbebenertüchtigung sowie für das neue Treppenhaus noch nicht vollständig vorliegen», beschreibt Imper. So erstellt das Team um Polier Surbeck in einem ersten Schritt erst die Wandschalung für das Treppenhaus. «Wir führen sukzessive aus, was möglich ist. Wir werden froh darum sein, wenn es dann plötzlich Schlag auf Schlag geht», weiss Imper. Erfahrung wie diese ist in Umbauprojekten Gold wert.