11.12.2024
Erfolgreicher Spitalbau in Grabs
In diesen Tagen übergibt die Bereuter Totalunternehmung AG dem Spital Grabs (SG) einen betriebsfertigen Provisoriums-Bau. Das Sonderbau-Team konnte das komplexe Projekt zielgerichtet optimieren und effizient ausführen.
Der Feueralarm heult ohrbetäubend durch die leeren Gänge, Zimmer und Treppenhäuser. Nach einer knappen Minute verstummt der schrille Sound, knistert es auf dem Funkkanal und meldet der Brandschutzexperte schliesslich: «Testszenario 1.9 erfolgreich abgeschlossen!». Im Provisorium «Haus R» des Spitals Grabs läuft der Integrale Gebäudevortest, bei dem Bauleitung, Planer und Techniker prüfen, ob das Zusammenspiel der Brandmeldeanlage mit der Lüftung, den Brandschutzklappen, den Liften und weiterer Gebäudetechnik funktioniert. Der Test verläuft erfolgreich. Kleinere Fehlfunktionen können vor dem offiziellen Integralen Gebäudetest (IGT) behoben werden. «Anfang Dezember übergeben wir das Gebäude an die Bauherrschaft», so Roger Kornmayer, Bereichsleiter Sonderbau-Projekte der Bereuter Totalunternehmung AG.
Provisorium als Ausweichfläche
Das Spital Grabs wird schrittweise modernisiert. Von 2016 bis 2020 wurde ein neues Hauptgebäude errichtet. Während weiterer Bauphasen müssen verschiedene Kliniken in provisorische Räume umziehen, die teils in Altbauten und teils in temporären Neubauten wie dem «Haus R» untergebracht werden. «Haus R» dient für 15 Jahre als Ausweichfläche mit Garderoben, Wäscherei, Untersuchungszimmern und Büros. Nach der Projektplanung und mit vorliegender Baugenehmigung schrieb die Bauherrschaft das Gesamtprojekt aus. Die Bereuter Totalunternehmung AG erhielt den Zuschlag. Deren Sonderbau- Bereich hatte in Zusammenarbeit mit einem Modulbau-Partner ein überzeugendes Angebot eingereicht.
Optimierung des Projekts
Vor der Umsetzung analysierte das Sonderbau-Team um Roger Kornmayer und Projektleiter Christoph Gaiser die Anforderungen der Bauherrschaft und optimierte das Projekt. Kornmayer betont: «Unsere Erfahrung im Sonderbau ermöglicht es, Projekte schlanker zu gestalten, ohne die Anforderungen zu beeinträchtigen.» Beim Spitalprovisorium identifizierte das Team die flexible Raumnutzung als Kernanliegen. Der ursprüngliche Plan, einen Hybridbau mit Betonsockel und vorfabrizierten Stahlmodulen zu errichten, wurde verworfen. Stattdessen entschied man sich für einen vollständigen Beton-Skelettbau, der praktisch ohne tragende Innenwände auskommt. «Die Trockenbau- Wände zur Raumaufteilung können flexibel angepasst werden», erklärt Kornmayer. Die neue Bauweise machte die Ausführung effizienter und führt im Ergebnis zu mehr Nutzungsflexibilität – ein Prinzip, das Kornmayer «Value Engineering» nennt.
Optimierung der Ausführung
Obwohl Grabs und der Bereuter- Werkhof in Volketswil 1,5 Autostunden auseinander liegen, übernahm die Bereuter Baugrubentechnik AG (BGT) den Tiefbau. Im Sommer 2023 stand das grosse Bereuter-Bohrgerät auf dem Bauplatz und erstellten drei BGT-Mitarbeitende die Rühlwand zur Grubensicherung. Den Aushub vergab die BGT an ein lokales Unternehmen. Auch die Baumeisterarbeiten wurden von einem lokalen Baugeschäft ausgeführt. Projektleiter Gaiser war wöchentlich vor Ort, um die Ausführung zu kontrollieren und zu beschleunigen. «Als Sonderbauer mit Event- und Messebauerfahrung sind wir es gewohnt, Projekte oft innert kürzester Zeit und zu festen Terminen fertigzustellen», erklärt er. Um das zu ermöglichen, hinterfragt das Team ungeniert gewohnte Prozesse und weicht davon ab, wenn es sinnvoll ist. So wurden beispielsweise im Sockelbau des Spitalgebäudes schon Fenster eingesetzt, als die Obergeschosse noch betoniert wurden. «Warum auf morgen warten, wenn Arbeitsschritte schon heute erledigt werden können?», kommentiert Kornmayer. Dank durchdachter Planung und optimierter Ausführung kann das Projekt termingerecht fertiggestellt werden. Zudem bietet das Gebäude der Bauherrschaft zum Festpreis eine höhere Flexibilität als erwartet. «Es macht Freude zu sehen, wie wir mit unserem Sonderbau-Know-how zu Ergebnissen gelangen, die allen Beteiligten zugutekommen », resümiert Kornmayer.