13.09.2024

GEFIEDERTE STARTVERZÖGERUNG


An der Scheuchzerstrasse in Zürich erstellt die Bereuter Baugrubentechnik AG (BGT) die Baugrube für einen Mehrfamilienhaus-Ersatzneubau. Der Start der Rückbauarbeiten wurde durch nistende Mauersegler verzögert.


Mitte Juni war alles bereit an der Scheuchzerstrasse in Zürich: Der fast hundertjährige Altbau (1931) war schadstoffsaniert und entkernt, belasteter Boden war abgezogen und abgeführt worden. Die Bauabschrankungen und Fussgängerumleitungen waren erstellt. Der Pneukran mit dem angehängten Rückbauvorhang war in Position. Also stieg BGT-Maschinist Antonio de Oliveira in seinen Bagger, um mit den Rückbauarbeiten zu beginnen. Doch dazu kam es vorerst nicht. 

Just bevor der erste Mauerstein fiel, wurde die Baustelle polizeilich eingestellt. Beobachtungen durch Fachpersonen und eine spätere Sichtprüfung mithilfe der Feuerwehr hatten ergeben, dass im Dachstock mehrere Mauersegler-Paare brüteten. Da nistende Gebäudebrüter geschützt sind, wurde der Rückbau nur Minuten vor dem Start aufgeschoben. Die Behörden brauchten Zeit, um eine Güterabwägung vorzunehmen. Antonio musste unverrichteter Dinge wieder aus dem Bagger steigen. 

Die Bereuter Totalunternehmung AG verantwortet die Ausführung des Ersatzneubaus mit 17 zeitgemässen Stadtwohnungen an der Scheuchzerstrasse. Sie erhielt den GU-Auftrag und führt die Hauptarbeiten mit den Rück-, Tief- und Hochbauspezialisten der Bereuter-Gruppe aus. Auf die gefiederte Startverzögerung angesprochen, betont Projektleiter Marco Heeb, dass der Baustopp für das Terminprogramm der Ausführungsarbeiten natürlich problematisch sei. Die Planungsarbeiten liefen indes ungehindert weiter. Die Baustelle blieb in der Folge zwei Wochen blockiert. 


Neustart nach zwei Wochen

Ende Juni konnte BGT-Bauführer Fabian Simione grünes Licht für den zweiten Start des Rückbaus geben. Die Vögel seien mittlerweile durch Vogelkundler umplatziert worden, meldete er. Damit nahm ein etappiertes Arbeitsprogramm der BGT seinen Lauf, das den Rückbau, die Sicherung der Baugrube sowie den Aushub umfasst. «Für den Rückbau bis und mit Erdgeschoss ist ein Zeitfenster von gegen drei Wochen eingeplant», erklärt der Bauführer. Im Zuge dessen wird das Kellergeschoss mit vor Ort anfallendem Mischabbruch aufgefüllt. Es dient teils als Planum für das Bohrgerät, das die Bohrungen für die Rühlwandträger ausführt. Die Rühlwand umschliesst und sichert die gesamte Baugrube. Wie Simione ausführt, wird sie mit Eck- und Schrägspriessen nach innen abgestützt und grösstenteils einhäuptig erstellt. «Nur zur Scheuchzerstrasse hin ist zwischen Rühlwand und Kellerwand ein Arbeitsraum notwendig, um die Kanalisationsleitungen und Pumpenschächte zu erstellen», führt der Bauführer aus. 

Sobald die Rühlwandträger nach den Sommerferien eingebaut sind, kommt Maschinist Miguel Morais Reis auf den Platz, führt den Rückbau des Kellergeschosses zu Ende und hebt die Baugrube aus. «Für die Erdarbeiten und zur Ausfachung der Rühlwand mit Spritzbeton werden wir in jener Phase mit vier Personen vor Ort sein», so Simione. Zusätzlich zum Mischund Betonrückbau werden zirka 2’500 Kubikmeter Aushub abgeführt. Im Ergebnis entsteht eine 34 Meter lange, 16 Meter breite und 3.5 bis 5.5 Meter tiefe und gestufte Baugrube. Zur Scheuchzerstrasse hin wird das UG eingeschossig ausgeführt, rückwärtig entsteht ein zweites Untergeschoss. Mit einer herausfordernden Wassersituation rechnet der Bauführer auf diesem Bauplatz nicht: «Wir erwarten Oberflächen- und ggf. etwas Schichtwasser, das uns keine Probleme bereiten sollte. Um die Wasserdurchlässigkeit unter dem Neubau generell zu verbessern, erstellen wir unter dem Sohlenniveau aber drei Geröllriegel (Düker), welche die Baugrube unterqueren.» Weitere Massnahmen seien nicht erforderlich. 

Fixfertig sein wird die Baugrube im Herbst. «Im Oktober werden wir den Ball an die Kollegen der Bereuter Bau AG für den Hochbau weitergeben », sagt Simione. Die Mauersegler dürften sich bis dahin längst in den Süden verabschiedet haben.