13.06.2024
Gesamtsanierung von elf Häusern
Die Baur & Cie AG führt in Bassersdorf seit Frühling eine Überbauungssanierung im grossen Massstab aus. In drei Etappen werden elf Wohnhäuser und eine Tiefgarage zukunftsfähig gemacht.
Informelle Koordinationssitzung im Treppenhaus: Ivo Müller, Bauführer der Baur & Cie AG, begutachtet mit Polier Christian Monsch den Stand der Arbeiten. Im Treppenhaus werden sie vom Türenbauer angesprochen. Man schüttelt Hände, begrüsst sich. Dem Türenbauer ist beim Einbau der ersten Zarge aufgefallen, dass für den Bodenaufbau zwischen Treppenhaus und Wohnung anstelle des bereitgestellten Mörtels eine spezielle Klebeharzlösung eingesetzt werden muss, um die geforderte Haftbrücke zu gewährleisten. Das sei wichtig, aber keine grosse Sache. Er werde das Material beschaffen und jeweils selbst einbauen. Die Männer nicken und schütteln wieder die Hände. Problem erkannt, Problem gelöst. «In einem weitläufigen und gewerkeübergreifenden Umbauprojekt gehört es zur Tagesordnung, dass Unvorhergesehenes auftritt oder Arbeitsabläufe geklärt werden müssen», sagt Bauführer Müller. Die auszuführenden Arbeiten seien teils durchaus anspruchsvoll. Die grösste Herausforderung aber sei es, all die vielen Arbeitsschritte und Gewerke zu koordinieren, ergänzt Polier Monsch.
Wenig Zeit, viele Gewerke
Elf Mehrfamilienhäuser der Migros-Pensionskasse aus den frühen 1980er Jahren mit gesamthaft 81 Wohnungen sowie einer grossen Tiefgarage werden statisch verstärkt und erdbebenertüchtigt, die Gebäudehüllen werden energetisch saniert, Küchen und Nasszellen ersetzt, die Böden komplett neu aufgebaut. Die Gesamtsanierung wird in drei Etappen ausgeführt. Seit Frühling und noch bis im Sommer läuft die erste Etappe. Sie umfasst vier Häuser.
Bei einer Besichtigung Mitte Mai ist der Arbeitsfortschritt in den vier Häusern unterschiedlich. Im ersten Haus laufen bereits die Aufbauarbeiten, es wird gemauert, betoniert. Installateure gehen bereits ein und aus und es werden neue Abschlusstüren eingebaut. Im zweiten und dritten Haus rattern derweil die Abbauhämmer. Bodenaufbauten werden bis auf die Betondecken abgespitzt. Im Küchenbereich wurden Backsteinmauern entfernt. Notspriessungen sorgen vom UG bis ins oberste Geschoss für die nötige Stabilität. Im vierten Haus sind zwar Küchen- und Badezimmerausstattungen ausgebaut, die restlichen Wohnungen aber noch praktisch unberührt. Der versetzte Arbeitsfortschritt hat praktische Gründe: «Wir müssen unseren Arbeitsablauf so gestalten, dass nachgelagerte Gewerke wie Elektro- oder Sanitärinstallateure möglichst früh arbeiten können», erklärt Müller.
Viel Rückbau, vielfältiger Aufbau
Die Rückbau-Arbeiten machen einen schönen Teil des Baur-Auftrags aus. Grösseres Material landet in bereitstehenden Mulden der Bereuter AG. Kleinteiliges Material wie der abgespitzte Unterlagsboden oder auch rückgebautes Mauerwerk wird pro Wohnung zentral deponiert und schliesslich von einem Saugbagger direkt abgesaugt.
Beim Neuaufbau stehen Massnahmen zur Verstärkung und Erdbebenertüchtigung im Zentrum. «Für Mauerwerk, das wir in den Wohnungen neu erstellen, setzen wir Mauerwerkssteine mit erhöhter Druckfestigkeit ein», erklärt Polier Monsch. In allen Geschossen werden zur Verstärkung Stahllamellen am Boden versetzt. An der Decke kommen zum gleichen Zweck Armierungen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) zum Einsatz. Ergänzend dazu werden in der Tiefgarage 37 Stahlbeton-Stützen mit Durchstanzarmierungen verstärkt. Die dafür nötigen Bohrungen führen die Kollegen der Betonab AG aus.
Die einzelnen Hausteile, die bei der Erstellung mit Dilatationsfugen entkoppelt worden waren, werden im Umbau mit Stahlböcken fest verbunden. Abseits der statischen Massnahmen erstellen die Umbau-Profis zwei neue Betonschächte zur Be- und Entlüftung der Tiefgarage. Die Liftschächte in den Wohnhäusern erfordern für die neuen Liftanlagen lediglich kleinere Anpassungsarbeiten.Die erste Umbauetappe wird im Sommer abgeschlossen. Während die umgebauten Häuser im Herbst neu bezogen werden, startet nebenan die zweite Etappe. Abgeschlossen wird die Gesamtsanierung im Frühling 2026 sein. Die Häuser werden danach besser «zwäg» sein als vor 40 Jahren.