13.09.2024
KUNDENMAURER HOCH 2
Fernando Rui Francisco Antunes und Samuel Gil de Freitas sind Kundenmaurer der Bereuter Bau AG. Sie realisieren kleinere Kundenprojekte, geben grösseren Projekten den letzten Schliff und sorgen damit für herausragende Visitenkarten.
Ich mag es, verantwortungsvoll gute Ergebnisse zu erarbeiten
Samuel Gil de Freitas (46) steht mit drei ausgedruckten Fotos auf der Baustelle Balti Center in Bassersdorf. Die Fotos zeigen die Stellen auf dem Bauplatz, an denen er Arbeiten ausführen muss: Ein kleiner Absatz am Betonsockel des künftigen Tankstellenshops muss weggefräst, die Holzkonstruktion der Tiefgarageneinfahrt muss mit Mörtel unterfangen und am Sockel des Hauptgebäudes muss Dämmmaterial angebracht werden. «Es ist genau diese Vielfalt von Arbeiten, die ich mag», sagt Sämy. Sein Arbeitsspektrum als Kundenmaurer reicht von Schneid- und Spitzarbeiten über Ausbesserungen und Betonkosmetik bis hin zum Erstellen von Mauerwerken oder Betonbauwerken. «Ich verstehe mich als Problemlöser. Ich komme häufig allein auf eine Baustelle und muss Wege finden, um die nötigen Arbeiten gut, effizient und sauber auszuführen.», sagt er. Nicht selten sei er der letzte Bereuter-Mann auf einer Baustelle. Als solcher will er eine gute Visitenkarte hinterlassen.
Sämy ist in Deutschland aufgewachsen. Nach der Schulzeit zog er mit den Eltern nach Spanien und begann, auf dem Bau zu arbeiten. 2011 wanderte er mit seiner jungen Familie in die Schweiz aus, um bessere berufliche Aussichten zu haben. Eineinhalb Jahre war er in der neuen Heimat als Temporärer tätig, 2013 kam er zur Baur & Cie AG. Er besuchte fachliche Weiterbildungskurse, absolvierte unter anderem den Kranführerkurs, wodurch er fortan noch vielfältiger eingesetzt werden konnte. Nach ein paar Jahren im Umbau wechselte er Bereuter-intern zur Bau AG. Später folgte der Wechsel zu einer anderen Firma, seit Herbst 2022 ist er wieder zurück bei Bereuter.
Vielfach weiss Sämy am Vorabend nicht, welche Aufgaben ihn am nächsten Morgen erwarten. «Viele stört das. Für mich aber trägt es dazu bei, dass mein Job spannend bleibt», sagt er. Dennoch hat auch er Präferenzen: Am liebsten mauert er, sei es mit Backsteinen, KN-Steinen oder Klinkersteinen. Als Highlight zeigt er auf dem Handy Fotos eines Mauerwerkabschnitts in einer Schwerzenbacher Schule. «Die Schule wollte im Zuge einer Erweiterung Zeitkapseln einmauern, gefüllt mit Briefen der Schüler. Hierfür wurde in einem zweischaligen Mauerwerk ein Abschnitt freigelassen, den ich – nachdem die Kapseln eingesetzt waren - beidseitig mit Glasbausteinen verschloss», erzählt er. Da sei Präzision und Sauberkeit gefragt gewesen. Aber egal, ob einfache oder komplexe Aufgaben: «Ich mag es, verantwortungsvoll gute Ergebnisse zu erarbeiten», sagt Sämy.
Ein grosser Unterstand in Handarbeit
Fernando Antunes (57) lehnt an der Wülflingerstrasse in Winterthur an die Gittertür des grossen Velounterstands. Dieser steht quer zwischen zwei Ersatzneubauten, welche die Bereuter Bau AG im Sommer 2023 fertigstellte. Fast etwas ungläubig blickt Fernando immer wieder in die Abteile hinein. Der Unterstand, den Fernando vor einem halben Jahr baute, ist leer. «Ich verstehe das nicht. Vor den Hauseingängen stehen mehrere Velos, aber der schöne Unterstand wird nicht genutzt.»
Nachdem der Ausbau der Neubauten abgeschlossen und der Kran abgebaut war, begann Fernandos Arbeit am Unterstand. Der Kran war auf der Bodenplatte in der Tiefgarage zwischen den Neubauten positioniert worden. «Als der Kran weg war, schlossen wir die Kranaussparung und erstellten darauf den Velounterstand», erzählt er.
Fernando arbeitet seit über 40 Jahren auf dem Bau, zunächst in Portugal, seit 1995 in der Schweiz. Nach einigen Jahren unter dem Saisonnierstatut erhielt er eine Festanstellung und zog mit seiner Frau ganz in die Schweiz. Als die Firma 18 Jahre später in Konkurs ging, übernahm die Bereuter Bau AG die Fertigstellung einer Baustelle. Kundenmaurer Fernando und das restliche Team konnten ihre Arbeit weiterführen.
In den vielen Jahren als Kundenmaurer hat Fernando zahlreiche kleinere und grössere Kundenprojekte realisiert. Stützmauern, viel Betonkosmetik, Mauerwerk und kleinere oder eben auch grössere Betonarbeiten. Der 15 Meter lange und 5 Meter breite Velounterstand an der Wülflingerstrasse sticht für ihn aus der langen Liste von Projekten heraus. Zum einen wegen den Dimensionen: «Um die Kranaussparung zu schliessen und den Unterstand zu bauen, haben wir rund 6 Tonnen Armierungseisen und 37 Kubikmeter Beton verwendet. Das ist mehr als in jedem anderen Kundenmaurerprojekt, das ich realisierte », sagt Fernando. Zum anderen, weil er den Unterstand gemeinsam mit Arbeitskollege Mario im garstigen Winterwetter in reiner Handarbeit schalte und armierte. Fürs Betonieren kam dann glücklicherweise die Betonpumpe zum Einsatz. «Es war eine strenge, aber schöne Arbeit», betont Fernando. Sowieso sei jeder Tag, an dem er arbeiten könne, ein guter Tag.