17.03.2025

Nagelprobe in Wetzikon

Die Bereuter Baugrubentechnik AG sichert an einer Wetziker Hanglage die Baugrube für eine Neubausiedlung. Sie verbaut dafür über 1000 Anker und Nägel.


Auf dem Bauplatz unterhalb der Haldenstrasse in Wetzikon kann man die verschiedenen Phasen der Bauausführung praktisch gleichzeitig beobachten: Im unteren Bereich ist der Baumeister dabei, die Bodenplatten für zwei der neuen Mehrfamilienhäuser zu erstellen. Dahinter, zur Haldenstrasse hin, sind die Tiefbauer in einem der terrassierten Abschnitten dabei, mit Magerbeton die Baugrubensohle fertigzustellen. Dahinter türmen sich zahlreiche Nagelwand-Segmente auf, die gegen Norden hin ins Nichts ausfransen. Dies als klarer Hinweis darauf, dass die Nordseite der Grube noch nicht fertig ausgehoben und gesichert ist. «Zwischen Oktober 2024 und Ende Januar 2025 haben wir die erste Etappe der Grubensicherung umgesetzt, wie sie heute sichtbar ist. Nach rund drei Monaten Unterbruch werden wir die Arbeit im Frühling wieder aufnehmen und den nördlichen Teil dieser Grube sichern», bestätigt Lars Müller, Bauführer der Bereuter Baugrubentechnik AG (BGT). 

BGT-Bauführer Lars Müller zeigt und erklärt vor Ort das Projekt.


Tandem von Aushübler und Spez-Tiefbauer

An der Wetziker Hanglage wird die Wohnüberbauung Halden-Garten ausgeführt. In einer ersten Ausführungsetappe wurden zwei Mehrfamilienhäuser oberhalb der Haldenstrasse erstellt. In der nun laufenden zweiten Etappe entstehen unterhalb der Haldenstrasse weitere sechs Gebäude. Die Arbeiten an der grossen Grube für die sechs Gebäude starteten im Herbst 2024. Auf dem Niveau eines Voraushubs führte das BGT-Bohrteam in einem ersten Schritt senkrechte Bohrungen für die Inklinometer- Überwachung der künftigen Grubenabschlüsse aus. Sobald die Überwachung installiert war, nahm das Tandem der «Aushübler» und den Spezialtiefbauern der BGT seinen Lauf: Die Maschinisten der Aushubunternehmung gruben jeweils eine Etappe der Grubenwand ab. Das BGT-Team platzierte auf der freigelegten Fläche ein Armierungsnetz und gunitierte die armierte Fläche. Sobald der Spritzbeton ausgetrocknet war, wurden die Positionen der Anker und Nägel markiert und die Bohrungen ausgeführt. «An neuralgischen Grubenabschlüssen setzten wir in den obersten zwei Lagen 16 und 14 Meter lange Anker ein, die auf 15 Tonnen abgespannt wurden. Darunter kamen Nägel mit vier bis zehn Metern Länge zum Einsatz», erklärt Bauführer Müller. 


Hält der Boden? Ja!

Um die gesamthaft knapp 200 Anker und 1000 Nägel effizient einzubauen, die zur Sicherung der Grube nötig sind, setzt das BGT-Team auf die unverrohrte Bohrung mit phasenweise ein bis zwei Ranger-Bohrgeräten. Das geologische Gutachten habe darauf hingedeutet, dass der Untergrund für das Verfahren geeignet sei. Dennoch bestünden im heterogenen Schweizer Boden stets Risiken, erklärt Müller. Erst eine Ankerprobe vor Ort konnte die nötige Sicherheit schaffen. «Die Probe zeigte, dass der felsige Untergrund ein Mehrfaches der erforderlichen Kräfte halten kann», so Müller. Die anfängliche Nervosität hatte sich damit in Luft aufgelöst. 

So konnten sich die bis zu fünf BGT-Tiefbauer schliesslich darauf konzentrieren, in zwei Teams sauber und doch effizient möglichst gute Tagesleistungen zu erzielen. Erhöht wurde die Effizient durch modifizierte Bohrkronen für das Bohrgestänge der eingesetzten Ranger, welche die BGT beim Hersteller anregte. «Durch die modifizierten Bohrkronen konnten wir in dieser Geologie die Bohrleistung stark erhöhen und das anfallende Bohrgut einfacher aus den Bohrlöchern befördern», erklärt Müller. Dadurch verringere sich der Aufwand beim Säubern der Bohrlöcher. Bei rund 1200 Bohrlöchern schenkt das durchaus ein. 


Fortsetzung im Frühling

Im Frühling kehrt das BGT-Team auf den Bauplatz zurück und nimmt die Arbeit nahtlos wieder auf. Ein spannendes Detail bildet in der zweiten Grubenhälfte ein grosser Baum, der direkt unterhalb der Haldenstrasse erhalten bleiben soll. «Es wird eine schlaue Idee und viel Flexibilität erfordern, um den Hang um den Baum herum zu sichern, ohne die Wurzeln zu schädigen», sagt Müller. Dies insbesondere, weil man erst beim Graben genau wissen werde, wo die Wurzeln verlaufen. Mit den guten Erfahrungen aus der ersten Etappe blickt Müller allerdings voller Zuversicht auf die bevorstehenden Arbeiten. Bis im Sommer wird die gesamte Baugrube Haldenstrasse dank der präzisen Arbeit der BGT sicher und stabil stehen.