17.03.2025

Neubau trifft Bestand

In Nänikon erstellt die Bereuter Bau AG hinter der beliebten Bereuter-Tankstelle zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 19 Wohnungen. Im Untergeschoss werden die Neubauten dabei mit Teilen des Bestands zusammengeführt.


Die Bereuter-Tankstelle in Nänikon hat sich seit Jahren als offener «Geheimtipp » etabliert. Die «günstigsten Treibstoffe weit und breit», über die sich ein Nutzer im Internet freut, ziehen Kundinnen und Kunden aus der ganzen Region an. Manche von ihnen waren beunruhigt, als im Herbst 2024 hinter der Tankstelle Rückbauarbeiten ihren Lauf nahmen. «War meine Lieblingstankstelle, hoffentlich wird sie nicht abgerissen», schrieb ein Nutzer als Rezension ins Netz. Keine Sorge: Die beliebte Tankstelle bleibt erhalten. 

Aber hinter der Tankstelle und dem eingeschossigen Beton-Glas- Riegel wird alles neu. «Wir erstellen zwei Mehrfamilienhäuser mit 19 Eigentumswohnungen» fasst Ronnie Imholz, Bauführer der Bereuter Bau AG, den Auftrag zusammen. Über dem Boden weisen die zwei Bauten in vier bzw. fünf Wohngeschossen Wohnungen mit spannenden Grundrissen auf. Unter dem Boden ist das gemeinsame UG mit Auto-Einstellplätzen so angelegt, dass es zur Tankstelle hin an bestehende Teile des früheren Untergeschosses anschliesst. Rückbau, Grubensicherung und Aushub leistete die Bereuter Baugrubentechnik AG, punktuell in Zusammenarbeit mit der Betonab AG. Wo nutzbar und effizient, blieben dabei Teile der alten Bodenplatte, der UG-Aussenwände sowie der UG-Decke erhalten. Die mit Baumstämmen unterfangenen UG-Deckenabschnitte warten seither darauf, dass unter ihnen neue tragende Wände und Stützen erstellt werden. Das ist, was die Bereuter Bau AG derzeit tut. 


Unten komplex, oben schneller

In der Kombination von Bestand und Neubau sieht Imholz die grösste Herausforderung im Projekt. «Die Fortführung bestehender Bauteile in einen Neubau hinein ist anspruchsvoll und erfordert viel Flexibilität». Denn man treffe in der Praxis immer wieder auf Details, die man in der Planungsphase nicht habe antizipieren können. Entsprechend eng ist die Zusammenarbeit mit der Bauleitung. Sie funktioniere gut, lobt der Bauführer. 

Beim Baustellenbesuch Mitte Februar ist das Untergeschoss im Bereich des hinteren Hauses (B) fertig betoniert. Im Bereich des vorderen Hauses (A) werden auf der erweiterten Bodenplatte Wände und Stützpfeiler geschalt. Es ist just dieser knifflige Abschnitt, wo alt und neu zusammengeführt werden muss. Die UG-Decke, die in einem nächsten Schritt geschalt, armiert und betoniert werde, sei von vielen Abstufungen geprägt, die hohe Konzentration erforderten, so Imholz. «Ist sie einmal fertiggestellt, wandelt sich das Projekt für uns zum reinen Neubau – entsprechend schneller werden wir vorankommen.» 


Polier ist doppelt gefordert

Die Hochbauer der Bereuter-Gruppe sind mit einem siebenköpfigen Team vor Ort. Polier Daniel Zollinger setzt die Kräfte und das Material so ein, dass die beiden Wohnhäuser um ein halbes Geschoss versetzt in die Höhe wachsen: Während also die halbe Mannschaft im Haus A die UG-Decke schalt, wird die andere Hälfte in Haus B bereits die EG-Wandschalungen stellen. Danach geht es mit umgekehrten Vorzeichen mit der nächsten Etappe weiter. Dabei verfolgt die Gruppe das Credo, vieles aus einer Hand zu erledigen. «Wir betonieren nicht nur, sondern führen auch die Schalungsarbeiten bei Wänden sowie Decken bewusst in Eigenregie aus. So gewährleisten wir eine konstant hohe Ausführungsqualität», sagt Bauführer Imholz. Einzig für die Armierung von Decken und Wänden sowie für Maurerarbeiten würden Subunternehmer beigezogen.

Eine personelle Besonderheit ist, dass Polier Daniel Zollinger in Nänikon die Arbeiten auf zwei benachbarten Baustellen gleichzeitig koordiniert. «Es ist anforderungsreich, eine komplexe Baustelle mit all ihren Details zu managen. Tut man dies auf zwei Baustellen gleichzeitig, wird daraus eine Gross-Herausforderung. Dani meistert sie eindrücklich», lobt Imholz. Zur Unterstützung sei mittlerweile ein zusätzlicher Vorarbeiter vor Ort. Dennoch: Der Polier muss weiterhin die Zügel zweier Baustellen im Griff haben. Dies bei einem ambitionierten Zeitplan: Die Rohbauten der beiden Mehrfamilienhäuser hinter der Bereuter-Tankstelle sollen in rund neun Monaten Bauzeit bis im Sommer fertiggestellt sein.