13.09.2022


TURBO-UMBAU DER KINDERCITY

Die ehemalige «Kindercity» in Volketswil wird zu einem Wohngebäude mit 24 Wohnungen umgebaut. Die Baur & Cie AG verantwortet die Rück- und Rohbauarbeiten.

Der blaue Kran mit den weissen «Baur»-Tafeln am Gegenausleger ist weit herum sichtbar. Seit dem Frühling steht er hinter dem Volkiland an der Chlirietstrasse in Volketswil, dort, wo bis vor ein paar Monaten noch Kids in der «Kindercity» forschten und tobten. Massimo Evangelisti blickt ein bisschen stolz nach oben. «Es ist nicht gerade üblich, dass wir bei Umbau-Projekten einen grossen Obendreher einsetzen», sagt der Bauführer und Kalkulator der Baur & Cie AG. Umso schöner sei es, die Firmentafel so hoch hängen zu sehen.
Die ehemalige «Kindercity» wird zu einem Wohngebäude mit 24 loftartigen Wohnungen auf zwei Geschossen sowie Gewerbeflächen umfunktioniert. Im Herbst 2020 hatte die Betriebsgesellschaft des spielerischen Kinder-Forschungsangebots kommuniziert, die Volketswiler Räumlichkeiten bis März 2022 zu verlassen. Nachdem die Suche nach einem Folgemieter im Bildungsbereich ohne Ergebnis blieb, fällte die Werner H. Spross-Stiftung als Bauherrin den entscheid, das Gebäude für die Wohn- und Gewerbenutzung umzubauen. Das Projekt wurde unter dem Arbeitstitel «The Greenyard» entwickelt. Bei der Ausschreibung der Ausführungsarbeiten erhielt Baur & Cie den Zuschlag für die Rück- und Rohbauarbeiten. «Mitte April erstellten wir die Baustelleninstallationen, seit Mitte Mai laufen die effektiven Arbeiten», sagt Polier Michel Surbeck.

Aufgehängte Betonwände
Die «Kindercity» war mittig geprägt von einem gedeckten Innenhof. Im Zuge des Umbaus wird das Gebäude nun zu einem U-förmigen Wohnkomplex mit begrüntem Hof geöffnet. «Für diese Transformation ist ein Rückbau nötig, der bis in die Tragstruktur hineinreicht. Stück für Stück mussten nebst Verkleidungen, nichttragenden Wänden, Böden oder Installationen auch Deckenteile sowie tragende Stützen entfernt werden», erklärt Evangelisti. Diese Rückbauarbeiten führt ein Subunternehmer aus, parallel dazu konzentriert sich das achtköpfige Baur-Team auf den Einbau neuer Stützen und grossflächiger Wände mit Höhen von bis zu vier Metern. Während im oberen Wohngeschoss vorwiegend Mauerwerkswände erstellt werden, dominieren darunter die Betonwände. Diese weisen eine Spezialität auf: «Bis auf wenige Ausnahmen sind die Betonwände nicht mit den Decken verbunden, sondern werden seitlich an zwei Pfeilern aufgehängt», sagt Polier Surbeck. Zur Erdbebensicherung bzw. Aussteifung werden nur einzelne Betonscheiben mit Deckenverbund eingebaut. Insgesamt verarbeitet das Baur-Team bei einer Schalungsfläche von über 7000 Quadratmeter rund 1100 Kubikmeter Beton und stattet diesen mit 107‘000 kg Armierungseisen aus. Hinzu kommen gut 1000 Quadratmeter Mauerwerk.

Penibles Bauprogramm
Für all das bleibt äusserst wenig Zeit. «Bis Ende September müssen wir mit dem Rohbau so weit fertig sein, dass die Holzbauer ungehindert ihre Flachdachkonstruktion aufsetzen können. Um ein solches Volumen in so kurzer Zeit bewältigen zu können, hat Evangelisti ein Bauprogramm erstellt, das alle Arbeitsschritte bis ins Detail festlegt und terminiert. «Das ist nötig, weil der Rückbau und die Rohbauarbeiten über weite Strecken parallel verlaufen und vielfältig voneinander abhängen», sagt der Bauführer. Die penible Planung bewährt sich. «Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Rückbauern sowie mit dem Bauherrenvertreter, Bauleiter, Ingenieur und der Architektin funktionieren optimal», betont Evangelisti. Dank des guten Miteinanders habe man zudem verschiedentlich Details so optimieren können, dass die Ausführung effizienter werde, ohne die Qualität des Ergebnisses zu schmählern. Auch Polier Surbeck ist happy: «Als ich hörte, dass der Rohbau bis Ende September abgeschlossen sein muss, musste ich leer schlucken», gesteht er. Funktioniere die Zusammenarbeit in einem Projekt aber so gut, würden Leistungen wie diese möglich.