08.03.2023

Umbau in den eigenen vier Wänden

Ein Team der Baur & Cie AG führt die Umbauarbeiten in der Bereuter-Werkstatt aus. Es ist Bauen vor Fachpublikum. Und zugleich eine gute Gelegenheit, um Handgriffe, Material und Prozesse zu testen.

Umbau Mitarbeiter Bereuter Repo Baur


Bei den Umbauarbeiten in der Bereuter- Werkstatt werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nicht nur wird das Werkstattgebäude in verschiedener Hinsicht modernisiert und optimiert, sondern es wird auch Handwerk trainiert und Material getestet. Beim Baustellenbesuch im Januar steht Florijan Ejupi, Maurerlernender im Abschlussjahr, auf einem Podest und erstellt Mauerwerk, das sich im Bereich des neuen Bürotrakts entlang den Werkstattinnenwänden erstreckt. Es entstehen eine saubere Innenwandstruktur sowie optimale Auflagerflächen für die Betondecken des neuen Trakts. Gleichzeitig macht sich Ejupi Quadratmeter für Quadratmeter zusätzlich fit für die praktische Lehrabschlussprüfung im Sommer. Nebenan stellen die Baur-Umbauprofis Pietro Pellegrinelli und Fabian Duss nicht einfach Wandschalungen für die Erdgeschosswände des Bürotrakts auf. Sondern sie testen gleichzeitig ein neues, kleinteiliges Schalungssystem, das eventuell beschafft werden soll. «Eigenbauten wie diese bieten Gelegenheiten, um das Nötige mit viel Nützlichem zu verbinden», sagt Ivo Müller, Geschäftsführer der Baur & Cie AG. Seit die Kollegen der Bereuter Baugrubentechnik AG im vergangenen Jahr die nötigen Rückbau- und Aushubarbeiten geleistet haben, ist es sein Team, das auf der Baustelle den Ton angibt. Im Zuge des Umbaus entstehen ein Untergeschoss mit zusätzlichen Archiv- und Lagerflächen. Ein Lift, der eine gute Materiallogistik zwischen Werkstatt und Untergeschoss gewährleistet. Und ein neuer Bürotrakt, der sich vom Erdgeschoss über zweieinhalb Etagen bis unters Dach erstreckt und einen separaten Zugang von aussen erhält. Mit veranschlagten rund drei Wochen pro Geschoss dürfte der Bürotrakt bei Erscheinen dieses Hefts bald hochgezogen sein.


Grundwasser und Muskelkraft

Nach Herausforderungen gefragt, zeigt Ivo Müller reflexartig nach unten. «Die Grundwassersituation ist anspruchsvoll und erforderte sehr sorgfältige Betonarbeit an Bodenplatte, Untergeschossaussenwänden sowie bei der Ummantelung bestehender Stahlstützen », sagt er. Überspannt wird das neue Untergeschoss mit einer stellenweise bis zu 42 Zentimeter starken und reich bewehrten Decke, welche selbst schwere Baumaschinen unbeeindruckt trägt. Um die Decke mittels Armierung an die umlaufende frühere Bodenplatte anzuschliessen, musste ein beträchtlicher Bohraufwand geleistet werden. «Vier volle Tage lang hat ein Mitarbeiter gebohrt», erwähnt Müller anerkennend. Typisch für Innenumbauten ist, das Hebegeräte nur beschränkt eingesetzt werden können. Das ist in der Bereuter-Werkstatt nicht anders. In Teilbereichen konnte der Portalkran der Werkstatt oder ein Teleskopstapler genutzt werden, um Schalungsteile, Armierungseisen und Beton zu heben. Abseits davon ist Muskelkraft gefragt und kommt eine Betonpumpe zum Einsatz. Gepumpt wird erstmals Material von der betriebseigenen Betontankstelle. Dabei handle es sich um einen weiteren – erfolgreichen – Praxistest, so Müller. In den eigenen vier Wänden einer Bauunternehmung umzubauen, sei eine durchaus knifflige Aufgabe. Schliesslich fänden die Arbeiten unter permanenter Beobachtung von Fachpublikum statt, sagt der Geschäftsführer und lacht. «Aber ernsthaft: Wir freuen uns natürlich, dabei mitzuhelfen, das eigene Unternehmen zu modernisieren.»