07.03.2022


ZWEI ALTE MEHRFAMILIENHÄUSER HEBEN AB

Die Baur & Cie AG baut in Kloten zwei Wohnhäuser aus den 1960er Jahren um. Bevor die Bauten aus der Swissair-Ära in neuem Glanz erstrahlen, bleibt darin jedoch kaum ein Stein auf dem anderen.

An der Flurstrasse in Kloten rattert und hämmert es. Vom geöffneten Fenster im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses führt eine Bauschuttrutsche in die Tiefe. Alle paar Minuten liefert ein Förderband aus dem Hausinneren weiteres Abbruchmaterial, das durch die Rutsche in die darunterliegende Mulde rumpelt. Oben sind Arbeiter der Baur & Cie AG mit schweren Abbruchhämmern dabei, Backsteinmauern, Keramikplatten und sonstige Wandverkleidungen abzubrechen. Stück für Stück wird das kleingeteilte Geschoss geräumiger, während das zerbröselte Material per Rutsche und Kranmulde weggeschafft wird.

Das Klotener Umbauprojekt der Fiducia AG umfasst zwei Mehrfamilienhäuser mit gut 20 Wohneinheiten. Die Gebäude wurden in den 1960er Jahren im Auftrag der damaligen Swissair erstellt, um den Angestellten in Flughafennähe Wohnraum anbieten zu können. 20 Jahren nach dem Absturz der Swissair werden die zwei Häuser unter dem Projektnamen «Flury» kernsaniert, neu strukturiert und aufgestockt. Es entstehen 17 Eigentumswohnungen.

Zur tiefgreifenden Verwandlung trägt Baur & Cie den Rohbau-Anteil bei. «Unser Auftrag umfasst die nötigen Abbrucharbeiten, den Aufbau neu positionierter Wände, neue Balkone, Liftschächte und schliesslich die Aufstockung», erklärt Geschäfts- und Bauführer Ivo Müller.

Seit Anfang November 2021 kümmern sich die Umbau-Profis der Bereuter Gruppe um die Klotener Gebäude. Während im kleineren der beiden Häuser aktuell die Abbruchhämmer scheppern, sind die Rückbauarbeiten im grösseren Haus nebenan schon weitgehend abgeschlossen. Auf einem Rundgang führen Ivo Müller und Polier Christian Monsch durch freigehämmerte Geschosse, die von einer Vielzahl von Spriessen gestützt werden. Die tiefe Februar-Sonne flutet die offenen Etagen mit Licht. Nur die Balkontüren sind mit Plastikfolie abgeklebt und mehrfach verschraubt. Eine Vorsichtsmassnahme, denn die alten Balkone wurden in einer frühen Rückbauphase weggeschnitten.

Die rückgebauten, ausgeräumten und besenrein gefegten Etagen sind bereit für den Aufbau neuer Backstein- und Betonwände. Insgesamt werden in beiden Gebäuden rund 1500 Quadratmeter Mauerwerk und 220 Quadratmeter Betonwände neu erstellt. «Da für den Start des Neuaufbaus jedoch die abschliessenden Planungsdaten fehlen, konzentrieren wir unsere Kräfte auf den Rückbau im zweiten Haus und machen daneben Vorbereitungsarbeiten, die uns später zugutekommen», sagt Polier Monsch. Die fixfertig gebundenen Armierungskörbe für die Fundation der neuen Balkonstützen sind ein Beispiel dafür. Sie liegen aufgestapelt vor dem Haus und warten auf ihren Einsatz.

Das Klotener Projekt deckt ein breites Spektrum dessen ab, was die Baur & Cie am Umbaumarkt anbietet. «Die eigentliche Herausforderung liegt aber nicht in den einzelnen Arbeitsschritten, sondern darin, sich die Arbeiten so zurechtzulegen, dass ein möglichst effizienter Ablauf entsteht», erklärt Müller. Um dies zu gewährleisten, legte er sich mit seinem Team darauf fest, die Wohnhäuser nach abgeschlossenem Rückbau von unten her neu aufzubauen – und erst ganz zum Schluss die Aufstockung vorzunehmen. «Durch dieses Vorgehen können wir Geschoss für Geschoss auf solider Basis weiterbauen und gewährleisten zugleich, dass das nötige Fassadengerüst nicht mehrmals auf- und wieder abgebaut werden muss, sondern sukzessive mitwachsen kann», führt Polier Monsch aus.

Darüber hinaus ist das Baur-Team mit den üblichen Zutaten konfrontiert, die den Umbau auszeichnen: Abflussleitungen, deren exakter Verlauf nirgendwo verzeichnet ist. Vermeintliche Backsteinwände, die sich bei genauerer Betrachtung als Betonwände herausstellen. Masse, die zwar mit den Plänen, nicht aber mit der Realität übereinstimmen. «Der Umbau ist immer ein bisschen Abenteuerreise. Man ist permanent mit neuen, teils unerwarteten Gegebenheiten konfrontiert und muss zusehen, wie man trotzdem ans Ziel kommt. Aber genau das ist unsere Stärke», sagt Müller. Bis Mitte Jahr soll die Abenteuerreise in Kloten abgeschlossen sein.